MO des Stadtbunds in der Corona-Krise - DEF, LV Bayern

Corona die Elfte - Durchblick haben - Durchblick gewinnen

Wer hätte das nicht gerne, den Durchblick durch die Dinge, durch unser Leben, durch die Pandemie.

Es ist menschlich, dass man die Dinge, die einen umgeben, verstehen will, dass man die Ereignisse im Leben begreifen möchte, und dass man die Vorschriften, die uns die Politik gibt, nachvollziehen können möchte.

Wenn wir an unsere Kinder oder Enkel denken, dann erinnern wir uns an ihre Fragen. Und wenn wir schon glaubten erschöpfend geantwortet zu haben, kam immer noch ein „Warum?“ Dann blieb nur noch die Antwort: „Darum“ oder, „Warum ist die Banane krumm?“ Das ist eben so. Weitere Erklärungen sind nicht möglich. Die meisten Kinder geben sich damit zufrieden, aber nicht alle. Als Erwachsener stöhnt man dann vielleicht; Du fragst mich noch Löcher in den Bauch. Die Antwort: Kann ich dann in deinen Bauch hineinsehen?

So nervig solche „Warum“ Fragen sind, so wichtig sind sie. Nur Fragen bringen uns weiter. Schon in der Sesam Straße heißt es: „Wer nicht fragt bleibt dumm“. Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten. Die Suche nach Antworten treibt die Menschheit, die Forschung weiter, bringt neue Erkenntnisse und öffnet die Türen zu neuen Fragen.

Die ganze Entwicklung in den Naturwissenschaften wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht Menschen immer weiter gefragt hätten, um die Naturgesetze zu verstehen. Fortschritte in Physik, Chemie, Biologie und Medizin wären ohne diese Forschungen nicht passiert. Einer dieser Forscher war Wilhelm Conrad Röntgen, der am 23. März 1845 in Remscheid geboren wurde. Seine erste Röntgenaufnahme fertigte er, vor 125 Jahren, 1895, von der Hand seiner Frau Bertha an. Zu der Zeit ist er Professor in Würzburg. Heute ist der historische Laborraum in eine Gedächtnisstätte umgewandelt. (Link zur Homepage: wilhelmconradroentgen.de) In der Medizin eröffnet diese Entdeckung phänomenale Möglichkeiten. Man kann Knochenbrüche erkennen, Fremdkörper aufspüren, Verformungen erkennen und so die Behandlung der Patienten verbessern. Allein im medizinischen Bereich werden heute 132 Millionen Anwendungen in Deutschland vorgenommen. Aber auch in der Physik, Chemie, Astronomie und der Materialprüfung, vor allem im Baugewerbe sind die Röntgenstrahlen unverzichtbar. 1901 erhielt Wilhelm Conrad Röntgen den 1. Physik-Nobelpreis für seine Entdeckung. Marie Curie konstruierte später im 1. Weltkrieg einen fahrbaren Röntgenapparat, um die Soldaten gleich vor Ort zu röntgen. Aber wie häufig bei neuer Technik, sie ist ein Segen. Die Gefahren, die damit verbunden sein können, treten erst später auf. Die Schäden, die durch Röntgenstrahlen entstehen, wurden erst mit der Zeit erkennbar und vielleicht erinnern Sie sich auch noch an den Kauf von Schuhen. Im Schuhgeschäft wurde der Fuß im Schuh geröntgt, ob der Schuh passte. Heute undenkbar.

Durchblick haben, Erkenntnisse gewinnen, das wollen auch die Forscher, die das Corona Virus untersuchen. Hier helfen weniger Strahlen als der Blick durchs Mikroskop. Nur wenn ich das Virus verstehe, kann ich Behandlungsansätze finden. So klein es ist, so komplex ist es doch in seinen Eigenschaften. Aber Forschungen brauchen einen langen Atem. Leider.

Durchblick gewinnen. In den Naturwissenschaften, der Medizin und der Technik sieht man die Ergebnisse, die Behandlungserfolge, die durch die Forschung möglich geworden sind. Denken Sie an die Entwicklung des Telefons hin zum Smartphone, das für viele von uns zum Alltag gehört.

Aber auch in den Geisteswissenschaften gehören die „Warum“ Fragen zum Handwerkszeug. Eine geistige Durchdringung des Lebens, um zu wissen: „woher komme ich“ um zu verstehen, wie sich Menschen verhalten. Philosophen, Theologen, Philologen, Psychologen, aber auch Künstler beschäftigen sich mit dem Sein, wie wir geworden sind, wer wir sind. Welche Folgen haben Erziehung und Bildung bzw. das Fehlen davon. Welche Auswirkungen hat die Pandemie mit dem Gebot des „social distancing“ auf unser Leben, unsere Gemeinschaft. Wie kann Nächstenliebe trotzdem gelebt werden? Wie kann ich als Künstler die Welt deuten, wenn ich keine allgemeine Plattform habe?

Und manchmal kann auch etwas Verborgenes zu einem besseren Verständnis, zu einem „Durchblick“ führen. Wenn ich an die Verhüllungskünstler Jean-Claude und Christo denke, die mit der Verhüllung des Reichstags in Berlin oder der Pont-Neuf in Paris neue Sichtweisen ermöglicht haben. Hoffentlich kann trotz des kürzlichen Todes von Christo die Verhüllung des Arc de Triomphe in Paris im nächsten Jahr durchgeführt werden. Ein Zeichen als Sieg über die Pandemie.

Bleiben Sie gesund und gewinnen Sie neue Einblicke.

Inge Gehlert
Landesvorsitzende

 

 

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