Nobelpreis 2023 an Claudia Goldin

Als dritte Frau hat die Ökonomin Claudia Goldin vor Kurzem den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten, für Ihre Forschungen zum Gender Pay Gap – also der Lohnlücke zwischen Männern und Frauen.

Claudia Dale Goldin ist Professorin für Volkswirtschaftslehre, seit 1990 an der Harvard University. Beim National Bureau of Economic Research der USA war sie von 1989 bis 2017 Direktorin des Development of the American Economy Program und ist Ko-Direktorin der Arbeitsgruppe Gender in the Economy.

Goldin hat historische Daten zur Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen im Laufe der Jahrhunderte zusammengestellt und so Erklärungsmodelle entworfen und überraschende Fakten präsentiert, so die Begründung des Nobelpreis-Komitees.

Im Mittelpunkt ihrer Analysen und Modelle steht die Tatsache, dass die Wahlmöglichkeiten von Frauen häufig durch die Ehe und die Verantwortung für Haushalt und Familie eingeschränkt waren und sind.

Ihre Erkenntnisse reichen weit über die Grenzen der USA hinaus, ähnliche Muster sind auch in vielen anderen Ländern von ihr beobachtet worden. Ihre Forschungen ermöglichten ein besseres Verständnis der Arbeitsmärkte von gestern, heute und morgen.

Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften würdigt damit die Leistungen der in Harvard lehrenden Amerikanerin auf einem in der Vergangenheit wenig repräsentierten Feld: der Rolle der Frau sowie den Geschlechterunterschieden in der Arbeitswelt.

Die Wissenschaftlerin selbst sieht ihre Auszeichnung als wichtige Würdigung für die Erforschung der Rolle von Frauen am Arbeitsmarkt. Der Nobelpreis sei bedeutend "für die vielen Menschen, die in diesem Bereich arbeiten". Tatsächlich gebe es "große Veränderungen" bei der Arbeitsmarkt-Integration von Frauen, "aber immer noch große Unterschiede bei der Bezahlung".

Romy Stangl, stellvertr. Vorsitzende
Stadtbund Münchner Frauenverbände